So ganz wie auf der Straße ist das ja nicht – oder vielleicht doch? Die Coronazeit hat zu einem nicht gerade kleinen Boom in der Bootsbranche geführt, die Anzahl der Bootseigner ist stärker gestiegen als in den vorangegangenen Jahren. Und selbstverständlich sind Kapazitäten auf dem Wasser auch begrenzt.
Das mag zum einen daran liegen, dass es sehr viel weniger Wasserstraßen als Kraftfahrzeugstraßen gibt. In Deutschland ist das zum Beispiel ein gut 7.500 Kilometer großes Wasserstraßennetz und ein 830.000 Kilometer umfassendes „normales“ Straßennetz (Quelle). Aber gut, es mag auch – gefühlt – hundert mal mehr Autos als Boote geben. Die Ausweichmöglichkeiten sind aber bei Sperrungen auf dem Wasser unvergleichbar geringer als beim asphaltierten Mitspieler. Ist zum Beispiel eine Schleuse auf dem Main blockiert, gibt es keine auf dem Wasser wirtschaftlich befahrbare Verbindung zwischen Köln und Nürnberg mehr. Zum anderen sind Booten auch kaum Dimensionierungsschranken gesetzt, von der kleinen 10-Fuß-Jolle bis zum gigantischen Kreuzfahrtschiff mit alleine 30 Fuß Tiefgang ist alles dabei.
In den Tourismusgebieten, vor allem in den Niederlanden, Havel, auf den Seeplatten und in Ballungsräumen wie Hamburg, Bremen und im Ruhrgebiet sind zudem durch die vielen Bewohner auch mehr Bootseigner zu finden, was sich ebenfalls auf den Verkehr auswirkt.
Und wer schon mal vor einer Schleuse gewartet hat, wo nur drei Boote hineinpassen und man seine Position bereits – zweimal genau nachgezählt – als Nummer 84 in der Reihe bezogen hat, braucht kein Mathegenie sein, um festzustellen, dass bei einer Schleusungsdauer von mehr als einer Stunde der Hafen auf der anderen Seite – zumindest heute – nicht mehr angelaufen wird.
Stau auf den Wasserstraßen gibt es wirklich. Und nein, wir sprechen nicht vom Stausee. Wir sammeln gerne eure Geschichten hierzu, kommentiert sie gerne.
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