NavShip Inside: Interview mit unserem Geschäftsführer

1. Persönlich & nahbar – Wer steckt hinter NavShip?
● Stell dich bitte kurz vor: Wer bist du und was ist deine Rolle bei NavShip?
Moin. Ich bin Chris, 35 Jahre alt, Geschäftsführer und Kopf hinter dem Ganzen. Studiert habe ich Informatik und Psychologie im Master in Darmstadt, schon während des Studiums habe ich kleinere Apps entwickelt und dann eben auch NavShip.
● Was hat dich ursprünglich zur Idee von NavShip gebracht?
Ich wollte mit dem Boot 2016 eine kleine Tour von Frankfurt nach Wiesbaden machen und war mir unsicher wegen der Schleusen und ob ich es an einem Tag schaffen würde. Ich habe leider keine App gefunden, die das geleistet hat, also habe ich mir alle Daten manuell rausgesucht und dann eine kleine App für Main und Rhein entwickelt. Über das Boote-Forum kam das so gut an, dass ich in den kommenden Wochen immer mehr und mehr Flüsse erfasst habe. NavShip war geboren.
● Warst du schon immer bootbegeistert oder kam das erst mit dem Projekt?
Es kam irgendwie zeitgleich. Das Boot war zuerst da – dieses habe ich übrigens selbst entworfen und gebaut. Bei der ersten Tour war die App noch ganz spärlich, der eigentliche Release war dann gerade Mal ein Monat später am 17. Juli2016.
● Welcher Moment war für dich bisher der schönste in deiner NavShip-Zeit?
Der Übergang von der Nebenberuflichkeit in die Hauptberuflichkeit, das war im Mai 2020. Durch Corona war überall Lockdown, ich hatte gerade erst im Februar meine Arbeitsstelle gewechselt und dem neuen Arbeitgeber ging es wegen der ganzen Coronamaßnahmen gar nicht gut, die Auftragslage war schlecht und alle Mitarbeitenden wurden in Kurzarbeit geschickt. Das wollte ich nicht mittragen und habe direkt wieder gekündigt, um mich fortan komplett um mein eigenes Unternehmengekmmern zu können. Zur damals kleinen Nebenbeschäftigung gesellten sich dann größere Strukturen in Form einer GmbH. Die Zukunft war zu diesem Zeitpunkt noch stark ungewiss, da ebenfalls nicht sicher war, wie sich der Lockdown auf den Wassersport auswirken würde. Aber auch schon damals konnte ich mich auf mein frisch aufgebautes Team verlassen und wir haben richtig Gas gegeben, dass die App dann so erfolgreich werdenkonnte.
● Was machst du, wenn du mal nicht über Boote nachdenkst?
Ich gehe gerne ins Theater oder unternehme was mit Freunden, vorwiegend Kino oder musizieren. Oder fahre einfacheine Runde Rad.
2. NavShip als Unternehmen – von der Idee zum Produkt
● Wie ist NavShip entstanden – und was war die größte Herausforderung am Anfang?
Am Anfang war es ein kleines Projekt, welches ich mit ein paar hand voll Testern aus dem Boote-Forum gestartet habe. Mit der Zeit sind es immer mehr geworden, die Nachfrage war von einem Tag auf den anderen immer gewaltiger und ich habe kaum Schlaf gefunden. Damit das Studium nicht leidet, musste ich mich immer etwas bremsen. Mit den ersten Mitarbeitern, die ich dann 2020 einstellen konnte, wurde die Arbeit dann besser verteilt und ich konnte mich wieder auf das Wesentliche – die Programmierung und den Geschäftsbetrieb – konzentrieren.
● Was unterscheidet NavShip von anderen Navigationslösungen auf dem Wasser?
NavShip ist kein Navigationssystem, sondern ein Routenplaner, der auch während der Fahrt assistiert. Die Einfachheit der Bedienung und das schnelle Steg-zu-Steg-Berechnen sind die Hauptstärken, die auch immer wieder von Kundinnen und Kunden gelobt werden.
● Welche Werte oder Philosophie stehen hinter der App?
Dass wir immer nah an den Kundinnen und Kunden sind. Wir nutzen NavShip selbst und wollen, dass die App für ALLE sowohl erschwinglich als auch selbsterklärend ist. Den Support nehmen wir sehr ernst und antworten auf alle Anfragen.
● Wie groß ist das Team mittlerweile – und wo arbeitet ihr überall?
Aktuell sind wir zu viert (ohne die Freiberufler), wir wollen aber unbedingt noch in diesem Jahr zwei weitere Mitarbeiterinnen und/oder Mitarbeiter einstellen, insbesondere zur Unterstützung im Support und in der Datenpflege. Die Aufgaben sind gut verteilt, Marwin arbeitet an der Programmierung, Vanessa im Support und an der Datenpflege, der andere Chris im Marketing. Und ich selbst programmiere ebenfalls und kümmere mich um die Geschäftsführung.
● Macht ihr als Team auch außerhalb der Arbeitszeit gemeinsame Events?
Das Team arbeitet überwiegend remote zusammen. Im August haben wir ein kleines Event zum Mainuferfest in Frankfurt, dort werden wir zusammen Boot fahren, zu Abend essen und anschließend das Feuerwerk vom Fluss aus betrachten. Was an Weihnachten gemacht wird, bleibt noch geheim *lacht*.
3. Die App im Fokus – Einblicke & Lieblingsfunktionen
● Welche Funktion in der App ist dein persönliches Highlight?
Die Steg-zu-Steg-Routenberechnung. Wenn ich die App anderen Leuten zeige, dann meistens um zu demonstrieren, dass es nur wenige Sekunden dauert und alles so einfach ist, wie mit Google Maps auf der Straße. Zumal das System auch die Karten von Google Maps nutzt und der Großteil der Nutzenden damit vertraut ist. Ich persönlich nutze die App auch aus Recherchegründen hin und wieder einfach so, auch wenn ich gerade nicht auf dem Wasser bin.
● Gibt es ein Feature, das oft übersehen wird, aber richtig nützlich ist?
Innerhalb Deutschlands kann man sich die Landtankstellen einblenden lassen. Mit stundengenauen Spritpreisen. Das nutze ich sehr gerne, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin.
● Wie geht ihr mit Nutzer-Feedback um? Hat schon mal ein Community-Vorschlag direkt den Weg ins Produktgefunden?
Andauernd. Wir können zwar nicht alle Rückmeldungen in die App einfließen lassen, aber sinnvolle Vorschläge nehmen wir direkt auf unsere TODO-Liste auf. Das kann dann zwischen zwei Tagen und einem Jahr dauern mit der Umsetzung. Das letzte Feature war der iOS-Splitscreen, der von einem Nutzer bemängelt wurde. Das hat nur zwei Tage gedauert.
● Was war das aufwendigste Feature, das ihr jemals entwickelt habt?
Das Hochsee-Routing. Auf der hohen See folgt die App keinen fest vorgegebenen Strecken, sondern verwendet die Luftlinie. Das Umrechnen der jeweiligen Inseln ist kompliziert und bedarf viel Rechenpower. Bis heute findet die App manchmal trotz existierender Verbindung nicht die ideale Route und schifft in die falsche Richtung um Inseln. Daran müssen wir noch arbeiten.
4. Blick in die Zukunft – Was kommt als Nächstes?
● Was können die Nutzer:innen in den nächsten Monaten von NavShip erwarten?
Unser größter Punkt auf der TODO-Liste ist das Oflinekartensystem. Dieses wollen wir schon seit vier Jahren überarbeiten, jedoch haben wir kaum Möglichkeiten, da die Google-Maps-Schnittstelle diese nicht hergibt. Und auf ein anderes Kartensystem wollen wir wegen der anderen Vorteile nicht umziehen. Wir arbeiten daher weiterhin daran, geeignete Offlinekarten (z.B. ENC oder IENC) zu finden, damit wir sie in die App einbinden können.
● Wird es neue Länder, Gewässer oder besondere Funktionen geben? Vanessa arbeitet gerade an Asien, dort wird das nächste größere Update stattfinden. Australien und Südamerika sind auch erst dieses Jahr hinzugekommen.
● Gibt es Visionen oder große Ziele, die du noch mit NavShip erreichen möchtest?
Wachsen, mittelfristig möchte ich noch ein paar mehr Mitarbeitende einstellen, damit das ganze System von selbst läuft und nicht mehr meine permanente Anwesenheit gefordert ist. Teilweise funktioniert das auch schon ganz gut. Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir durch den guten Kundensupport die App noch weiter nach vorne platzieren können, wir teilen uns das Treppchen im Wechsel mit allen möglichen Apps, die #1 zu werden ist natürlich ein großes Ziel.
5. Persönlicher Abschluss – Deine Botschaft an die Community
● Wenn du unseren Nutzer:innen eine Sache mitgeben könntest – was wäre das?
Meldet immer, wenn euch was auffällt. Dafür ist der Support für euch da!
● Was macht dich besonders stolz, wenn du an NavShip & die Community denkst?
Dass aus einer kleinen App mit einer Handvoll Leute eine so große Community erwachsen ist. Mittlerweile können wir mit über 1.2 Millionen Usern sogar bei den ganz Großen in der Branche mithalten.
● Und zu guter Letzt: Was war dein witzigstes Erlebnis auf dem Wasser?
Ich musste mal die Landpolizei mit meinem Boot übersetzen, weil diese durch Steinewerfer auf den Plan gerufen wurden, aber leider auf der falschen Flussseite standen. Da wurde ich dann auch gefragt, ob mein Boot von Playmobil sei. Die Steinewerfer waren indes geflohen, weil es mit dem Anlegen nicht so schnell geklappt hat.
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